Kaufberatung für den BMW E90 325i mit dem Baujahr 2009 bei 190.000 KM?

2 Antworten

Haben diese Motoren wirklich ein gravierendes Problem mit den Komponenten(zB. Injektoren,Zündkerzen, Hochdruckpumpe ) oder handelt es sich um Einzelfälle, die in Foren überproportional diskutiert und aufgepauscht werden? 

Leider ja - wobei ich natürlich keine Statistik führe, sondern mich ebenfalls auf Forenberichte verlassen muss. Ich beobachte die Problematik seit Anbeginn ziemlich genau, und in der Tat ist es auffällig: Die von Dir genannten Problemstellen weist der N53 in prägnanter Häufigkeit auf - plus oftmals zusätzlich Probleme mit dem (teueren) NOx - Sensor. Man muss wissen, dass BMW mit dem N53 (und dem N43 übrigens auch, das ist die R4 - Version) damals technisches Neuland betreten hat: Direkteinspritzung in Kombination mit magerer Verbrennung beim Ottomotor. Ziel war ein bestmöglicher Verbrauch, was auch gelungen ist - so wurde dieser Motor noch im Vorgänger - BMW 5er des aktuellen Modells (Code F10) angeboten, und erreichte stellenweise als 3,0 Sauger sogar bessere Verbrauchswerte als der Nachfolger namens N20 (mit Turboaufladung, nur 2 Litern Hubraum auf 4 Zylinder, ohne Magerbetrieb). Leider offenbar auf Kosten der Haltbarkeit - und wenn mal etwas ausfällt, ist das gleich richtig teuer. Eine Abhängigkeit vom Herstellungsdatum ist für mich nicht erkennbar, jedenfalls waren alle Probleme selbst beim F10, wo dieses Aggregat zuletzt zum Einsatz kam, feststellbar.

Ich persönlich bin auch ein Fan von R6 Ottomotoren ohne Turbolader, weil sie ohne Hilfsmittel wie z.B. Ausgleichswellen extrem geschmeidig laufen, gleichmäßig durchziehen, und für mich schön klingen, aber vom N53 würde ich klar abraten (ich fahre einen M52). Stattdessen würde ich Dir zum N52 oder, noch besser, zum M54 oder M52 raten. Gerade die letzteren beiden sind sehr ausgereifte Aggregate, welche nach dem Motto "so viel Technik wie nötig, so wenig wie möglich" konstruiert wurden. So kommt beispielsweise im N52 eine extrem aufwendige Motorsteuerung namens "Valvetronic" zum Einsatz, welche einen vollvariablen Ventilhub erlaubt, und die Kühlmittelpumpe wird elektrisch statt, wie normalerweise üblich, mechanisch betrieben. Beides weitere, eigentlich unnötige (und obendrein ebenfalls sehr teuere) Ausfallmöglichkeiten.

Wenn es partout ein R6 Saugbenziner sein soll, gibt es auch bei älteren Mercedes - Modellen ansprechende Motoren, wie beispielsweise den M104.

Woher ich das weiß:Recherche

Nix besonders auffälliges bei dem Motor bekannt. Woher du diese Infos aus mehreren Foren hast, deutet vielleicht eher auf Einzelfälle hin denn auch ein generelles Problem. Allerdings sind 190tkm schon eine Hausnummer, meist werden Autos nicht auf eine solche Laufleistung ausgelegt. Siehe auch BMW setzt maximal Laufleistung von 150.000 km voraus - DER SPIEGEL

Mir wäre der Preis für diese Laufleistung viel zu hoch, aber deine Entscheidung

Ansonsten:

BMW 3er (E90): Gebrauchtwagen-Tipp - autobild.de

BMW 3er-Reihe (2005-2013) Benziner Gebrauchtwagen Test | ADAC

Nix besonders auffälliges bei dem Motor bekannt. 

Leider unwahr - siehe meine ausführliche Antwort.

Allerdings sind 190tkm schon eine Hausnummer, meist werden Autos nicht auf eine solche Laufleistung ausgelegt. 

Motoren werden auf Betriebsstunden ausgelegt, nicht auf Kilometer. Je höher die Durchschnittsgeschwindigkeit ist, desto höher ist - bei gleicher Anzahl an Betriebsstunden - der Kilometerstand. Demnach "weiß" ein Motor gar nicht, wie viele Kilometer die ihn umgebende Karosserie sich bereits fortbewegt hat. Und es gibt bzgl. der Durchschnittsgeschwindigkeit deutliche Unterschiede - so erreicht ein reiner Stadtfahrer üblicherweise einen 20er Schnitt, ein reiner Autobahnfahrer eher einen 80er - was schlichtweg bedeutet, dass 100.000 km in der Stadt rein von den Betriebsstunden mal eben 400.000 km auf der Autobahn bedeuten. Interessant wäre also die Frage, wie und wo das Fahrzeug hauptsächlich zum Einsatz kam - und natürlich, welche Teile bereits getauscht wurden.

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@checkpointarea
Leider unwahr - siehe meine ausführliche Antwort.

Es gibt m.W. diesbezüglich keine Rückrufe, keine z.B. 20%ige Fehlerquote. Und dass "Zündkerzen" ein generelles Problem nur bei diesem Motor wären ist quatsch. Gäbe es vom Hersteller Probleme, wäre die Produktion bereits lange umgestellt worden.

Betrachte ich in Foren die Motorschäden für eines meiner Fahrzeuge, dann müsste ich davon ausgehen, dass alle 80tkm ein neuer Motor fällig wäre. Gemessen an der Gesamtproduktion liegen Motorschäden in diesem Bereich jedoch nachweisbar unter 0,5% mit einem Unterschied: Es beschweren sich nur die, die dieses Problem leider ereilt hat und von der Markenwerkstatt Reparaturkosten von über 15t € genannt bekommen. Der Rest der Motoren scheint zu halten und Laufleistungen mit dem 1. Motor jenseits der 300tkm sind nicht unbekannt. Insofern sind Forenberichte relativiert zu sehen.

Motoren werden auf Betriebsstunden ausgelegt, nicht auf Kilometer. 

Siehe 1. Link. Von Motoren allein ist dort nicht die Rede und darauf bezog ich mich auch nicht. Und auch der Autobahnvergleich hinkt ein wenig. Reiße ich 100tkm ständig nahe der Höchstdrehzahl ab aber bei wenig Betriebsstunden ist das sicherlich auch nicht auf Dauer besser.

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@geoka
Und dass "Zündkerzen" ein generelles Problem nur bei diesem Motor wären ist quatsch. 

Habe ich nie behauptet. Stattdessen weist der N53 (wie übrigens auch der ähnlichem um zwei Zylinder gestutzte N43) gleich eine ganze Reihe von Fehlerquellen auf, die man so in den Vorgängergenerationen nicht vorfindet. Defekte Zündspulen, defekte Injektoren, defekte Hochdruckpumpe (oft Probleme mit Motorruckeln), defekte NOx - Sensoren.

Betrachte ich in Foren die Motorschäden für eines meiner Fahrzeuge, dann müsste ich davon ausgehen, dass alle 80tkm ein neuer Motor fällig wäre.

Wie erwähnt, eine Statistik habe ich nicht erstellt. Bedenkt man jedoch, dass der N53 ein recht seltener Motor ist (im E60, E90 und F10 sind meist N47 und N57 verbaut), sind die Meldungen doch auffällig häufig.

Reiße ich 100tkm ständig nahe der Höchstdrehzahl ab aber bei wenig Betriebsstunden ist das sicherlich auch nicht auf Dauer besser.

Dass Du jetzt aber eine Extremsituation herausgesucht hast, ist Dir bewusst? Zumal es mit einem N53 kaum möglich wäre, dauerhaft "nahe der Höchstdrehzahl" unterwegs zu sein - außer vielleicht, man hat eine Version mit Handschaltung, und ignoriert die oberen 2 Gänge. Die Dinger leisten ab 204 PS (523i F10), erreichen Höchstgeschwindigkeiten von mindestens 238 km/h.

Im Durchschnitt ist man auf deutschen Autobahnen mit kaum mehr als 100 km/h unterwegs - innerstädtisch sind über 25 km/h recht utopisch. Macht die 4 - fache Betriebsdauer innerstädtisch, bei gleicher Laufleistung. Plus die zusätzliche Belastung (häufigere Lastwechsel und Kaltstarts). Deswegen findet man Laufleistungsrekorde nur bei überwiegenden Autobahnfahrern. Sieh´ Dir mal diesen alten BMW an. Der wurde 2 Jahre auf den Prüfstand geschnallt, er lief quasi 24/7. Nach 1 Million Meilen (über 1.600.000 km) wurde er zerlegt, Verschleiß hat man dabei quasi gar keinen festgestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=gHmMlU8Q-V8&t=325s

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@checkpointarea
Wie erwähnt, eine Statistik habe ich nicht erstellt. Bedenkt man jedoch, dass der N53 ein recht seltener Motor ist (im E60, E90 und F10 sind meist N47 und N57 verbaut), sind die Meldungen doch auffällig häufig.

Will damit sagen, dass Meldungen in Foren ein stark verzerrtes Bild der Realität abgeben. In meinem Fall wurde dieser Motor bei genau zwei Modellen verbaut und in den Foren findet man dutzende Problemfälle. Selten jemand der sagt hey, 200tkm ohne Probleme. Beim Nachfolgemotor gleiches Bild, es gibt dort einen typischen Konstruktionsfehler im Kurbelwellenbereich, dennoch gehen dort nicht alle Motoren den gleichen Weg ins Nirwana.

Dass Du jetzt aber eine Extremsituation herausgesucht hast, ist Dir bewusst?

Nö, siehe Heizer auf Landstrassen, Nürburgring etc. Dort werden die Motoren extrem gefordert. Aber hier ist ja nur die Periphierie ein mögliches Problem. Bei meinem gebrauchten alten Skoda Superb damals habe ich z.B. die Zündspulen 4 mal kostenlos gewechselt bekommen, bis die Zulieferer das Thema in den Griff bekamen, nachdem man diese zuvor dem Preisdumping unterworfen hatte.

Aber du hast sicherlich recht, dass man die Fahrzeughistorie kennen müsste.

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