Bremsen oder lieber nicht, wenn ein Reh vor das Auto läuft?

5 Antworten

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Du hast dir im Prinzip die Antwort schon selbst gegeben - das ist auf jeden Fall abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit. Die Fahrbahbeschaffenheit - nass, trocken, im Herbst vielleicht glatt durch Feuchtigkeit und Laub spielt auch eine Rolle. Auf Landstrassen ist auch der nachfolgende Verkehr von Bedeutung, gibts vielleicht einen Auffahrunfall durch das überraschende Bremsen? Sofern man alles unter Kontrolle hat, kann man versuchen, durch kontolliertes Bremsen und Ausweichen den Wildunfall vermeiden. Auf keinen Fall eine unkontollierte Vollbremsung machen und dabei die Gesundheit anderer Verkehrsteilnehmer gefährden.

Grundsätzlich reagiert man in dieser Situation überhastet und eventuell unüberlegt. Dennoch schadet es nicht, sich vorab Gedanken zu machen.

Die sicherste Methode allerdings bei Rehen ist es, nicht auszuweichen. Rehe sind "klein genug", sodass deren Körper vom Auto mit der Motorhaube "beschleunigt" beziehungsweise weggeschoben wird. Die Gefahr ist daher klein, dass das Reh unbeschleunigt (mit daher entsprechend heftigem Aufprall) gegen die Windschutzscheibe schlägt und diese eventuell sogar durchbricht.

Bei einem Hirschen sieht das Ganze anders aus: Hier würde die Motorhaube nur die Beine wegschieben, während der Oberkörper nahezu unbeschleunigt bleibt. Man dreht dem Hirsch quasi seitwärts die Beine weg. In der Folge knallt allerdings dann der unbeschleunigte Oberkörper (der Hirsch ist ja auch größer) in die Windschutzscheibe und durchbricht diese. In diesem Fall wäre selbst der Kuss eines Baumes sinnvoller - dann gibt es wenigstens noch die Knautschzone des Motorblockes.

Und noch eine Info bezüglich der KFZ-Versicherung:
Ein Fahrzeug kann bei der Kaskoversicherung Vollkasko- oder Teilkasko-versichert sein.

Die Vollkasko leistet auch bei eigenverschuldeten Unfällen, während die Teilkasko nur bei unvorhersehbaren Naturereignissen zahlt (Hagel, Sturm aber auch Wildunfälle).

Interessant ist nun, dass die KFZ-Versicherung nicht für Schäden am Auto zahlt, wenn das Auto nur Teilkasko-versichert ist und man bei einem erfolgreichen Wild-Ausweichmanöver z.B. einen Leitpfosten umgefahren hat, der die Stoßstange beschädigt hat.

Der Grund: Man kann durch die fehlende Berührung mit dem Wild keinen Wildunfall nachweisen (z.B. durch entsprechende Haare in Karosserie-Spalten), daher kann es genauso gut ein durch Unachtsamkeit entstandener Schaden gewesen sein, der nur bei der Vollkasko mitversichert wäre. Es wird also dann nicht geleistet, oder nur aus Kulanz oder mit Dashcam-Nachweis.

Naja man sollte die Risiken (so gut es geht in der einen Sekunde) abzuwägen und dann spontan entscheiden was das beste ist. In den Gegenverkehr oder gegen einen Baum auszuweichen ist keine gute Idee, dann sollte man nur noch bremsen und lieber auf Kurs bleiben. Aber auch der Einschlag eines Rehs kann fatale Folgen haben - je nach Tempo.

Am besten, soviel ich weis, solltest du wenn du eine höhere Geschwindigkeit drauf hast und es dann "nicht möglich" ist zu bremsen gerade wegs auf das Reh zufahren und nicht versuchen auszuweichen. Aber wenn du nur eine niederige Gschwindigkeit hast dann kannst du versuchen ein kontrolliertes Brems- und Ausweichmanöver zu starten.

Wie onkeljo schon schreibt,kommt es zum großen Teil auf den Straßenzustand und Geschwindigkeit an.Man neigt schnell dazu panisch zu reagieren,was oft verhängnisvoll endet.Wenn Schilder auf Wildwechsel hinweisen,wird eine Geschwindigkeit von nicht mehr als 70 km/h empfohlen,nicht ohne Grund.Auf keinen Fall hastige Ausweichmanöver zu versuchen.Wenn das Tier einem direkt vors Auto springt,ist es sowieso schon passiert